Was in der Entstehungszeit unserer Gesellschaft die Problemstellungen und Debatten prägte, hat sich bis heute in den Grundstrukturen unserer Gesellschaft verfestigt. Gegen immer neue Gegner, Traditionen und Widerstände wurde nach und nach eine Sicht- und Handlungsweise in voller Reinheit durchgesetzt: sich auch für alle Angelegenheiten der Menschen an der Perspektive der immer weiter gehenden Berechnung und technologischen Beherrschung zu orientieren. Anfangs verfolgte man die Idee, wenigstens für einen Teil der menschlichen Leidenschaften im „Markt“ so etwas wie die Große Maschine der optimalen Zusammenfügung der Produktionsfaktoren und des Ausgleichs der Privatinteressen zum Wohl aller gefunden zu haben. (Adam Smith)

Seit einigen Jahrzehnten wird der „Markt“ alles umgreifend als „Informationsverarbeitungs-Maschine“ gesehen, die zu optimaler Anpassung und ständiger Innovation führe. (Friedrich A. von Hayek) Damit wird das Wirtschaften wie die menschliche Gemeinschaft insgesamt auf eine einzige Perspektive verengt: sich immer weiter zu entwickeln in der Perspektive unendlichen Fortschritts. In diesem System darf es keinen Standpunkt außerhalb – noch nicht einmal ein „Allgemeinwohl“ - geben, denn jedes Argument „von außerhalb“ stört den Anpassung-Automatismus.(siehe auch: Das K-Wort) Damit werden die Ökonomen und Technologen zu den einzigen Experten in allen Fragen von „Fortschritt“ und „Entwicklung“, und zwar global.

Das neoliberale Projekt beseitigte in den letzten Jahrzehnten die Reste des "sozialdemokratischen" Projekts, das um die Grundidee der „gerechten“ Beteiligung der Arbeiter am allgemeinen Wohl, an „Fortschritt“ und „Entwicklung“ aufgebaut war. Das neoliberale Projekt ging daran, diese Reste mit der Leitidee zu beseitigen, unser Wirtschaften wie alle unsere Beziehungen untereinander zu dieser Innovations-Maschine zusammen zu fügen. Und dieses Verständnis gab mehr oder weniger weltweit, freiwillig oder unter Zwang übernommen, die Richtung vor. (siehe auch: Neoliberales Regieren)